Der "Schleusenpark Waltrop" ist ein historisches Technik-Ensemble und dank zweier Sparschleusen und zweier Hebewerke auf engstem Raum im gesamten Binnenwasserstraßennetz Europas einmalig.
Das 1899 erbaute "alte Schiffshebewerk" ist Deutschlands erstes Schwimmerhebewerk nach dem Auftriebsprinzip und bis heute das größte Bauwerk am Dortmund-Ems-Kanal und ist heute Teil des Industriemuseums des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.
Eine gute Übersicht bietet das Kartenportal von:
Die „Perle“ unter Waltrops Sehenswürdigkeiten wurde im August 2014 genau 115 Jahre alt: das alte Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop-Oberwiese, von 1894 bis 1899 gebaut und als Meisterwerk der Technik gefeiert, kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken.
Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde das Schiffshebewerk von Kaiser Wilhelm II. am 11. August 1899, noch vor der eigentlichen Einweihung des Dortmund-Ems-Kanals im Dortmunder Hafen, feierlich eröffnet.
Von 1899 bis 1962 war es ohne größere Ausfälle in Betrieb. 1962 wurde es durch ein in der Nähe gebautes neues Hebewerk ersetzt. Nach seiner endgültigen Stillegung im Jahre 1970 war das Hebewerk lange Jahre dem Verfall preisgegeben, wurde geplündert und erst durch Beschluss des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe 1979 endgültig gerettet. Es wurde von 1982 bis 1992 restauriert und als Museum für Binnenschiffahrt und für Kanalwesen zu einem Standort des Westfälischen Industriemuseums ausgebaut.
Das im Herbst 1992 eröffnete Museum wurde und wird noch erweitert. Das fast 28 Jahre trocken gelegene Oberwasser, also die 400 Meter lange Kanalhaltung, konnte nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten im Frühjahr 1998 wieder mit Wasser gefüllt werden. Hier ist ein Vorhafen mit Schiffsanlegern und historischen Schiffen entstanden. An den Ufern werden ein historischer Hafenkran und ein Dampfdrehkran auf Schienen wieder aufgebaut, ebenso eine aus dem Jahre 1906 stammende denkmalwerte Helling (Werft für Wartungs- und Reparaturarbeiten) und das fertiggestellte Durchlassbauwerk mit dem Klapptor aus dem Jahre 1914, das die Verbindung zum Dortmund-Ems-Kanal wiederherstellt. Eine historische Hubbrücke aus dem Jahre 1897 komplettiert die hafenähnliche Szenerie, die eine Situation um die Jahrhundertwende widerspiegelt.
Damit wird die Attraktivität des im Jahre 1995 zum „Europäischen Museum des Jahres“ ausgezeichneten Alten Schiffshebewerkes Henrichenburg noch weiter erhöht. Zusammen mit der alten Schachtschleuse von 1914 (Bild links), dem Hebewerk von 1962 und der neuen Großschleuse von 1989 bildet das Alte Schiffshebewerk Henrichenburg den Schleusenpark Waltrop, ein Projekt im Rahmen der Internationalen Bauaustellung Emscher-Park.
Der Kommunalverband Ruhrgebiet gestaltete diesen Park in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe als Träger des Westfälischen Industriemuseums, der Wasser- und Schiffahrtsverwaltung des Bundes und der Stadt Waltrop. Das Nebeneinander der Geschichte und Gegenwart der Kanalschiffahrt und der Abstiegsbauwerke ist hier eingebettet in ein landschaftlich attraktives Umfeld.
Faszination und Reiz des Waltroper Schleusenparks begründen sich, neben dem dortigen Hebewerksmuseum, wesentlich durch das Nebeneinander von jeweils historischen, unter Denkmalsschutz gestellten Bauwerken, wie Altes Hebewerk und Alte Schachtschleuse und dem im Altersbetrieb befindlichen Anlageteil (Neue Schachtschleuse). Bis in die jüngere Zeit wurde auch das Neue Hebewerk 1961 noch betrieben, musste dann aber wegen erheblicher Investitionskosten abgestellt werden. Immer wieder wurde heftig darum gerungen, das Hebewerk doch wieder instand zu setzen, wenn irgend möglich auch funktionstüchtig.
Das gesamte denkmalgeschützte Bauwerks-Ensemble auf „lauschiger“ Schleusen- und Kanalinsel lädt zum Verweilen ein. Jährlich überzeugen sich über 70.000 Besucher aus Nah und Fern von dem Reiz, der von diesen Sehenswürdigkeiten ausgeht - kommen auch Sie. Es lohnt sich!
Die Stadt Waltrop setzt sich für die Anerkennung des gesamten Schleusen- und Hebewerksparks als Weltkulturerbe durch die UNESCO ein. Ein entsprechender Antrag wurde erarbeitet.
Anschrift, Kontakt:
LWL-Industriemuseum
Schiffshebewerk Henrichenburg,
Am Hebewerk 26, 45731 Waltrop,
Tel: 02363/ 97070,
Museumsleiter: Dr. Arnulf Siebeneicker
Öffnungszeiten: ganzjährig,
Di.-So., 10.00 bis 18.00 Uhr
(Einlass bis 17.00 Uhr).
Zum Internetangebot des LWL-Industriemuseums Schiffshebewerk Henrichenburg
Luftaufnahme: (c) S. Cintio/LWL-Industriemuseum